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und Schriftsteller

Matter, Mani

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Vorlage:Verstecken Hans-Peter „Mani“ Matter (* 4. August 1936 in Herzogenbuchsee; † 24. November 1972 bei Kilchberg ZH) war ein Schweizer Mundart-Liedermacher und Jurist.

Hans-Peter Matter, Pseudonym: Mani Matter

Leben

Mani Matter wurde am 4. August 1936 im Spital von Herzogenbuchsee geboren. Sein Vater, Erwin Matter, war Fürsprecher, seine Mutter, die Niederländerin Wilhelmina Matter-de Haan († 1953), Sekretärin, sein Grossvater väterlicherseits Oberbetriebschef bei den SBB. Mani hat eine zwei Jahre ältere Schwester, Helen.

Von seiner Mutter wurde Hans-Peter Jan (holländisch für Hans) genannt. Aus Jan wurde im Mund seiner (zwei Jahre älteren) Schwester Helen Nani. Leicht verändert wurde dann Mani zu seinem Pfadfindernamen. Innerhalb der Familie wurde ausschliesslich französisch gesprochen.

Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Bern. Er besuchte die Primarschule Enge (1943–47), das Progymnasium am Waisenhausplatz (1947–51) und das Gymnasium Kirchenfeld, wo er 1955 die Maturitätsprüfung bestand. In seiner Gymnasialzeit schrieb er sein erstes Chanson, Dr Rägewurm, zur Melodie von Ballade des dames du temps jadis von Georges Brassens.

Da er nach dem Tod seiner Mutter zwei krampfartige Störungen erlitten hatte, wurde er dienstuntauglich erklärt und konnte so direkt an die Uni Bern. Er studierte zuerst ein Semester Germanistik, wechselte dann aber zur Jurisprudenz. 1963 erwarb er – u. a. nach einem Praktikum am Amtsgericht Interlaken – das Bernische Fürsprecherpatent.

1963 wurde er Assistent beim Staatsrechtsprofessor Richard Bäumlin, 1965 erlangte er den Doktortitel bei Prof. Hans Huber mit Bestnote („summa cum laude“). 1967/68 verbrachte er mit seiner Familie – seiner Ehefrau Joy und den drei Kindern – ein Jahr an der University of Cambridge und arbeitete dort an seiner Habilitationsschrift, die er bis auf die Fussnoten fertigstellte, aber nie einreichte. 1969 trat er die neugeschaffene Stelle als Rechtskonsulent der Stadt Bern an; ab 1970 bekam er daneben von der Uni Bern – unterdessen als Oberassistent – einen Lehrauftrag für Staats- und Verwaltungsrecht.

Er war mit seinen berndeutschen Chansons 1960 erstmals im Radio zu hören. Öffentliche Auftritte gab er ab 1967, zunächst stets zusammen mit den Berner Troubadours. Sein erstes Soloprogramm startete er erst – von Emil Steinberger dazu gedrängt – im Herbst 1971 mit einem Auftritt im Luzerner Kleintheater. 1965 wurden die ersten drei Liedtexte von ihm veröffentlicht: im Sammelband Ballade, Lumpeliedli, Chansons à la Bernoise des Berner Benteli-Verlags. 1966 erschien seine erste Schallplatte mit Studioaufnahmen; seine fünfte und letzte hat er selber noch aus Live-Aufnahmen zusammengestellt. Einige seiner Chansons kennen wir nur aus späteren Aufnahmen seiner Freunde Jacob Stickelberger und Fritz Widmer, von ihnen unter dem Titel Dr Kolumbus veröffentlicht, ebenso wie die 1972 zu dritt für das geplante neue Programm komponierte Kriminalgschicht.

Am Freitagabend, 24. November 1972, kollidierte er auf der Hinfahrt zu einem Konzert in Rapperswil auf der Autobahn mit einem Lastwagen und starb auf der Stelle. Sein Grab befindet sich auf dem Berner Bremgartenfriedhof. Sein Nachlass wird im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern aufbewahrt.

Auszeichnungen

Ausstrahlung

Matters Lieder gehören heute zum populären Liedgut in der deutschsprachigen Schweiz. Zahlreiche Schweizer Musiker haben sich von ihm inspirieren lassen und seine Lieder gecovert, etwa Stephan Eicher, Polo Hofer, Dodo Hug]oder Züri West. Eine Sammlung von Cover-Versionen verschiedener Interpreten erschien 1992 auf dem Album Matter Rock. Stephan Eicher machte das Lied Hemmige so bekannt, dass an seinen Konzerten sogar französischsprachige Zuhörer den berndeutschen Text auswendig mitsingen.

Film

Mani Matter – Warum syt dir so truurig? ist der Titel des 2002 veröffentlichten Films von Friedrich Kappeler. Der Regisseur schildert darin den Lebensweg und die Persönlichkeit Matters und geht dem Einfluss seiner Musik nach.

Werke

Bücher

  • Die Legitimation der Gemeinde zur staatsrechtlichen Beschwerde. Diss. iur., Stämpfli, Bern 1965
  • Us emene lääre Gygechaschte. Berndeutsche Chansons. Kandelaber, Bern 1969; Diverse Auflagen im Benziger Verlag, Zürich und Köln; heute: Ammann, Zürich 2003, ISBN 3-250-10444-2
  • Warum syt dir so truurig? Berndeutsche Chansons. hg. v. Joy Matter, Benziger, Zürich und Köln 1973; Neuauflage: Ammann, Zürich 2003, ISBN 3-250-10445-0
  • Mani Matters Sudelhefte. Benziger, Zürich und Köln 1973
  • Rumpelbuch. hg. v. Joy Matter et al., mit einem „Kumpelwort“ von Peter Lehner, Benziger, Zürich und Köln 1976
  • Sudelhefte – Rumpelbuch (in einem Band), Ex Libris, Zürich 1978; Neuauflage: Ammann, Zürich 2003, ISBN 3-250-10447-7
  • Einisch nach emne grosse Gwitter. Berndeutsche Chansons. hg. v. Joy Matter, Benziger, Zürich 1992; Neuauflage: Ammann, Zürich 2003, ISBN 3-250-10446-9

Schallplatten

  • I han en Uhr erfunde. Berner Chansons von und mit Mani Matter (EP), Zytglogge (zyt 1), Bern 1966
  • Alls wo mir id Finger chunnt (EP), Zytglogge (zyt 4), Bern 1967
  • Hemmige (EP), Zytglogge (zyt 12), Bern 1970
  • Betrachtige über nes Sändwitsch (EP), Zytglogge (zyt 20), Bern 1972
  • Ir Ysebahn (LP), live aus dem Théâtre Fauteuil in Basel, Zytglogge (zyt 21), Bern 1973, mit den Liedern über Bernhard Matter und Karl Tellenbach
  • I han es Zündhölzli azündt (Doppel-LP mit den Chansons der ersten vier Platten), Zytglogge (zyt 24), Bern 1973

Literatur

  • Stephan Hammer: Mani Matter und die Liedermacher. Zum Begriff des „Liedermachers“ und zu Matters Kunst des Autoren-Liedes. Peter Lang, Bern u. a. 2010, ISBN 978-3-0343-0307-1
  • Franz Hohler (Hrsg.): Mani Matter. Ein Porträtband. Benziger, Zürich und Köln 1977; wesentlich erweiterte 2. Auflage: Benziger, Zürich 1992, 3. Auflage 2001 ISBN 3-545-36508-5
  • Franziska Meister: Matter, Mani. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2010
  • Christine Wirz: Mani Matter. Vom Värslischmid, der ein Poet war. Stämpfli, Bern 2002, ISBN 3-7272-1295-0

Weblinks

Bestände UB Bern

Quellen



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