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und Schriftsteller

Mühlestein, Hans

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Hans Mühlestein (* 15. März 1887 in Biel; † 25. Mai 1969 in Zürich) ist ein Schweizer Autor, war Geschichts- und Kunstgeschichtsforscher mit Schwerpunkt Etruskologie, Übersetzer, Lyriker und Dramatiker.

Leben

Hans Mühlestein wurde als Sohn eines Uhrmachers und einer Bauerntochter geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Biel lernte er zunächst den Beruf des Primarlehrers in Hofwil und Bern, wo er 1906 sein Erstlingssbuch Ein Band Gedichte veröffentlichte, das von Josef Viktor Widmann begeistert besprochen wurde. Er arbeitete in dieser Zeit auch journalistisch. Im Jahr 1907 begann er in Zürich ein Studium der Geschichte und Philosophie, das er in Jena, Berlin, Göttingen und Frankfurt am Main fortsetzte. Angesteckt vom Geist der Zeit im Vorfeld des Ersten Weltkrieges und in dessen Anfangszeit plädierte er zunächst für einen deutschen rassistischen Imperialismus, so in Deutschlands Sendung (Weimar 1914) und Ferdinand Hodler. Ein Deutungsversuch (Weimar 1915). Nach den Eindrücken des Ersten Weltkrieges entwickelte er sich unter dem Einfluss des Philosophen Leonard Nelson, des Gründers des Internationalen Sozialistischen Kampfbunds, zunehmend zu einem sozialistischen Pazifisten. Mühlestein war Mitglied der Antikriegsbewegung von Leonhard Nelson und wurde persönlicher Freund von Thomas Mann, Romain Rolland und Ferdinand Hodler. In Göttingen war er 1918/19 während der deutschen Revolution Deputierter von Göttingen im Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin. 1919 musste Hans Mühlestein von den Preussen (Gustav Noske) ausgewiesen, vor den Noske-Truppen in die Schweiz fliehen.

Im Jahr 1928 promovierte er in Zürich über etruskische Kunst und veröffentlichte das bei Kritik und Lesern erfolgreiche Sachbuch Die Geburt des Abendlandes.

1929 wurde Hans Mühlestein als Lehrbeauftragter für Vorgeschichte der Kultur der Menschheit an die Universität Frankfurt am Main berufen, und vertiefte in dieser Zeit seine wissenschaftlichen Studien über die Etrusker. 1929 veröffentlichte er mit Die Kunst der Etrusker sein erstes grosses Werk über dieses Thema (dem später u.a. Über die Herkunft der Etrusker (1929), die Die verhüllten Götter (1957) und Die Etrusker im Spiegel ihrer Kunst (1969) folgten). Im Juli 1932 – nach der Machtergreifung Franz von Papens – musste Hans Mühlestein zum zweiten Mal in die Schweiz zurückkehren.

Seit 1932 lebte und arbeitete er in Celerina, wo er als Übersetzer, Forscher und Dichter tätig war. Er übersetzte Werke von Dante (Teile der göttlichen Komödie und der Petrosen), Vittoria Colonna, Michelangelo, Shakespeare und Gedichte von Jacques Destaing, Maurice Hervent, Paul Vaille, Louis Maste.

Als Schauspieler trat er in eigenen Stücken als Stalin und Jürg Jenatsch auf. Seine Bücher gab er meist im Selbstverlag heraus. Daneben entfaltete er eine umfangreiche politische Tätigkeit. So wirkte er mit am Aufbau des Schweizerischen Hilfswerks für deutsche Gelehrte und der Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland. Er schloss sich an die Kommunistische Partei der Schweiz an und entfaltete eine rege Vortragstätigkeit in Arbeiterbildungsorganisationen. So führte er die Solidaritätskampagne für das republikanische Spanien bis zum bundesrätlichen Verbot im August 1936. Wegen dieser Tätigkeit wurde er zu einem Monat Gefängnis verurteilt.

1935 veröffentlichte Hans Mühlestein in Zürich den Roman Aurora. Das Antlitz der kommenden Dinge einen politischen Kriminalroman, der einen spektakulären authentischen Madrider Justizfall mit dem gegen die republikanische Regierung gerichteten Aufstand der asturischen Bergarbeiter 1934 verbindet. Titelheldin des Romans ist Aurora Rodríguez, die 1933 ihre 18-jährige Tochter und kommunistische Agitatorin Hildegart Rodríguez – angeblich mit deren Zustimmung - tötete, um der Bewegung zu einer Märtyrerin zu verhelfen. Kritisiert wurde der Roman für die vielfältig verflochtenen Handlungsstränge.

Anerkennung fand seine wissenschaftliche Leistung nach 1945 eher in der DDR und in Osteuropa, während er in der Schweiz isoliert blieb. Von seinem schriftstellerischen Werk fand jedoch vor allem seine zweite, mit Georg Schmidt erarbeitete, Hodler-Biographie (Ferdinand Hodler, 1853-1918. Sein Leben und sein Werk, Erlenbach 1942) auch ausserhalb linker Kreise breite Anerkennung. Positiv aufgenommen wurde auch die 1942 in Celerina erschienene umfangreiche Untersuchung Der grosse schweizerische Bauernkrieg 1653 (nachgedruckt 1977).

Hans Mühlestein starb, gerade als er verstärkt Anerkennung fand, im Mai 1969.

Auszeichnungen

  • Preis der Welti-Stiftung für das Drama 1933 für das Stück Menschen ohne Gott

Weitere Werke

  • Menschen ohne Gott Drama in drei Akten, 1934
  • Geist und Politik - Romain Rollands politische Sendung. Gedächtnisrede. Geleitwort Arthur Baumgarten. Verlag: Zürich Erbe und Gegenwart 1945.
  • Dante, Rime petrose / Steinerne Gedichte. Übertragen und eingeleitet von Hans Mühlestein. Holzschnitte von Otto Müller. Zürich: Adolf Hürlimann 1968

Literatur

  • Robert Kuster: Hans Mühlestein Beiträge zu seiner Biographie und zum Roman „Aurora“, Zürich 1984.
  • Erwin Marti: Hans Mühlestein, in: Aufbruch. Sozialistische und Arbeiterliteratur in der Schweiz, Zürich 1977
  • Matthias Möckli: "Volkstribun" und "marxistischer Nonkonformist". Das politische Engagement des Schweizer Linksintellektuellen Hans Mühlestein zwischen 1936 und 1943, Lizentiatsarbeit Universität Bern 2009.
  • auf türkisch: Logos Yayınları; Proleter Ütopya ve Marksist Hümanizm Hans Mühlestein, Mayıs 1990

Weblinks

Bestände UB Bern

Quellen