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Das Lexikon der Berner Schriftstellerinnen
und Schriftsteller

Laedrach, Walter

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Walter Laedrach (* 16.12.1891; † 9.12.1958)

Mitglied im Berner Schriftstellerinnen und Schriftsteller Verein (BSV).

Leben

„Walter Laedrach ist heimatberechtigt in Gysenstein und wurde in Wabern-Bern als Sohn eines Lehrers am 16. Dezember 1891 geboren. Er besuchte das Lehrerseminar und unterrichtete darauf vier Jahre an der Primarschule Wabern. Nacher erwarb er sich an der Universität Bern das Sekundar- und Gymnasiallehrerpatent und schloss sein Studium mit einer Arbeit über das Kloster Trub und dem Doktorexamen ab. Seither unterrichtet er an der Sekundarschule Hasle-Rüegsau.

Bestimmend beeindrucken die Neigungen des Heranwachsenden: das Bernermünster, das ihm zum Stubenfenster hereinschaut, die bernische Landschaft, die vom Gurten aus immer wieder bestaunt wird, Gotthelfs Werke, die ihn mit ganzer Kraft ergreifen und Emanuel Friedlis erster Bärndütschband 'Lützelflüh'. Sie lenken seine Neigungen zum Studium von Geschichte, Geographie und Literatur. Aus der Beschäftigung mit der bernischen Geschichte entstehen auch die ersten Novellen. Die Schularbeit an der Jugend drängt ihn zum Verfassen einiger Jugendschriften wie die 'Blaubrunnerbuben'. Sein erster grösserer Roman 'Passion in Bern', wird mit einem Buchpreis der Schillerstiftung ausgezeichnet, der ihn zu weiterer schöpferischer Tätigkeit anspornt.

Allen Büchern Walter Laedrachs ist ein gemeinsamer Zug eigen: man spürt immer die Sympathie des Autors für die Zukurzgekommenen, die vom Schicksal Benachteiligten, seinen es ganze Gruppen, wie die vom Staate verfolgten Täufer, oder handle es sich um einzelne von der Gesellschaft Zurückgesetzte wie im 'Aufstieg zur Sonnseite' oder in der 'Genesung'. Bei der Unvollkommenheit der menschlichen Verhältnisse lag die Flucht ins Märchen nahe, das glückliche Lösungen ermöglicht. Er hat sie denn auch bisweilen angetreten, etwa in der kleinen Märchensammlung 'Jenseits des Alltags'.

Dreissig Jahre lang hegte er den Plan, Schule und Haus durch reichbebilderte, kleine Monographien mit den Schönheiten der Heimat bekannt zu machen und dadurch die Liebe für sie zu wecken und zu vertiefen. Endlich konnte der Plan verwirklicht werden, nachdem sich ein tüchtiger Mitarbeiter und ein verständnissvoller Verleger dafür gefunden hatten. Damit waren durch seine unermüdliche Initiative die Berner und Schweizer Heimatbücher geschaffen (Linkk HLS), die heute bereits zu Hunderttausenden verbreitet sind, viele davon auch in französischen, einzelne ebenfalls in englischen Ausgaben. Leider ist es bisher noch nicht geglückt, sie auch in der dritten Landessprache herauszugeben. Bis heute sind 60 Titel herausgekommen.

Die Heimat begreift nur, wer auch die Fremde kennt. Walter Laedrach hatte das Glück, durch nahe verwandtschaftliche Beziehungen schon früh Italien kennen zu lernen, dessen Sprache und Kultur ihm stets vertrauter wurden. Doch gaben ihm daneben auch einige deutsche, österreichische und französische Kulturstätten entscheidende Anregungen. Seine Erholung aber findet er immer wieder bei der Beschäftigung mit der heimischen Pflanzenwelt und bei der Entdeckung von immer neuen architektonischen Schönheiten auf stets neuen Streifzügen durch die Heimat und die Fremde.

In früheren Jahren gab er sich auch viel mit bernischen Schulfragen ab und war während einer Amtsdauer Präsident des bernischen Mittellehrervereins. Vom Schweizerischen Schriftstellerverin wurde er 1942 in den Aufsichtsrat der Schweizerischen Schillerstiftung abgeordnet. Dort, wie auch als Präsident der Literarischen Kommission der 'Guten Schriften', sucht er sich nach Möglichkeit für das gute schweizerische Schrifttum einzusetzen. Er blieb nicht allein bei selbstschöpferischer literarischer Tätigkreit, sonder übt auch die eines Übersetzers aus dem Französischen und dem Italienischen aus.“ (Quelle: Berner Schrifttum 1925-1950, Francke 1949, S. 95-97)

Auszeichnungen

Bestände UB Bern