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Steffen, Albert: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 11. Mai 2016, 19:52 Uhr

Albert Steffen (* 10. Dezember 1884 in Wynau; † 13. Juli 1963 in Dornach SO) war ein Schweizer Schriftsteller und Anthroposoph

Leben

Albert Steffen wurde als drittes von sechs Kindern eines Landarztes geboren. Mit fünf Jahren verlor er seinen um zwei Jahre älteren Bruder. Die Primarschule besuchte er in Wynau, die Sekundarschule in Langenthal. Mit vierzehn Jahren kam er nach Bern, um die Aufnahmeprüfung in das Gymnasium zu bestehen; er fiel zunächst durch und gelangte nur in die Quarta anstelle der Tertia. Er fühlte sich zurückgesetzt, schämte sich und zog sich in die Einsamkeit zurück. Seine Gedanken und Gefühle vertraute er dem Tagebuch an – das er bis zu seinem Tod führte – und begann so seine schriftstellerische Tätigkeit. 1904 bestand er die Matura. In Lausanne studierte er ab 1904 auf Wunsch des Vaters, der ihm seine Arztpraxis übergeben wollte, Medizin. In Auseinandersetzung mit dem Medizinstudium geriet Steffen in eine existentielle Krise, in deren Verlauf er sich entschloss, Dichter zu werden und durch das Wort therapeutisch zu wirken. Er beschäftigte sich intensiv mit Nietzsche und Dostojewski. Dagegen befriedigte ihn das naturwissenschaftliche Studium nicht: „(...) die Natur erlöste mich nicht“. Im April 1905 begann er ein geisteswissenschaftliches Studium in Zürich, das er ab Herbst 1906 in Berlin weiterführte.

In Berlin schickte er seinen ersten Roman Ott, Alois und Werelsche dem Berliner Verleger Samuel Fischer, der ihn tatsächlich veröffentlichte und damit Steffen als neuen Schweizer Dichter bekannt machte. 1907 hörte er in Berlin den ersten Vortrag Rudolf Steiners, begegnete ihm persönlich jedoch erst knapp vier Jahre später in München, wo er zwischen 1908 und 1920 lebte. Hier entstanden auch vier weitere Romane, die alle vom S. Fischer Verlag veröffentlicht wurden.

In seiner Münchner Zeit trat er der damals von Steiner geleiteten Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft (DSdTG), einem Ableger der Theosophischen Gesellschaft Adyar (Adyar-TG) bei. Die Jahreswende 1912/13 brachte die Trennung der DSdTG von der Adyar-TG und die Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft. Steffen folgte der Richtung Steiners und wurde Anthroposoph. Im Sommer 1914 arbeitete er am Bau des ersten Goetheanums mit.

In München lernte Albert Steffen den polnischen Maler Stanislaus Stückgold mit dessen Frau Elisabeth und der schwerbehinderten Tochter Felicitas kennen. 1920 ging Elisabeth Stückgold in Begleitung von Albert Steffen nach Dornach, um von Steiner Rat für die Tochter zu erbitten. Dort übernahm Steffen auf Wunsch Steiners die Redaktion der neu gegründeten Wochenschrift Das Goetheanum, die er bis zu seinem Tode beibehielt.

Zur Jahreswende 1923/24 ernannte Steiner Albert Steffen zum stellvertretenden Vorsitzenden der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Wegen der immer engeren Verbindung Steffens mit der Anthroposophie wurden die Werke Steffens ab 1919 nicht mehr vom S. Fischer Verlag herausgegeben, worauf Steffen 1928 einen eigenen Verlag, den Verlag für schöne Wissenschaften, gründete.

1925, nach Rudolf Steiners Tod, wurde er Vorsitzender der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. 1935 heiratete er die inzwischen verwitwete Elisabeth Stückgold (1889–1961).

Im Juni 1946 veröffentlichte er mit dem Nationalrat Emil Anderegg einen Aufruf an das Schweizervolk mit der Forderung, die Schweiz im Sinne Henri Dunant zu einer politisch neutralen „Oase der Menschlichkeit“ zu gestalten.

Albert Steffen starb am 13. Juli 1963 im Alter von 79 Jahren. Sein Nachlass wird von der Albert Steffen Stiftung in Dornach verwaltet.

Auszeichnungen

  • Preis der Schweizerischen Schillerstiftung 1951 für den Roman Aus Georg Archibalds Lebenslauf und nachgelassenen Schriften

Werke (Auswahl)

Originalausgaben

Romane (und romanähnliche Werke)

  • Ott, Alois und Werelsche, S. Fischer, Berlin 1907
  • Bestimmung der Roheit, S. Fischer, Berlin 1912
  • Die Erneuerung des Bundes, S. Fischer, Berlin 1913
  • Der rechte Liebhaber des Schicksals, S. Fischer, Berlin 1916
  • Sibylla Mariana, S. Fischer, Berlin 1917
  • Lebensgeschichte eines jungen Menschen, Schöne Wissenschaften, Dornach 1928
  • Wildeisen, Dornach 1929
  • Sucher nach sich selbst, Dornach 1931

Dramen (Auswahl)

  • Der Auszug aus Ägypten - Die Manichäer. Zwei Dramen, S. Fischer, Berlin 1916
  • Das Viergetier. Drama in sechs Akten, Seldwyla, Zürich 1924
  • Hieram und Salomo. Tragödie in neun Bildern, Dornach 1925
  • Der Chef des Generalstabs. Drama in fünf Akten, Dornach 1927
  • Der Sturz des Antichrist. Dramatische Skizze in drei Akten, Dornach 1928. Opernbearbeitung von Viktor Ullmann (Bühnenweihefestspiel in 3 Akten, 1935; UA 1995 Bielefeld)
  • Das Todeserlebnis des Manes. Drama in fünf Akten, Dornach 1934
  • Adonis-Spiel / Eine Herbstesfeier, Dornach 1935

Gedichtbände (Auswahl)

  • Wegzehrung, Rhein, Basel 1921 (erweitert Dornach 1927)
  • Gedichte, Dornach 1931
  • Der Tröster, Dornach 1935
  • Passiflora / Ein Requiem für Felicitas, Dornach 1939
  • Wach auf, Du Todesschläfer!, Dornach 1941
  • Epoche, Dornach 1944

Essays (Auswahl)

  • Die Krisis im Leben des Künstlers, Seldwyla, Bern 1922
  • Der Künstler zwischen Westen und Osten, Grethlein, Zürich 1925
  • Der Künstler und die Erfüllung der Mysterien, Dornach 1928
  • Begegnungen mit Rudolf Steiner, Grethlein, Zürich 1926 (erweitert Dornach 1955)
  • Mani / Sein Leben und seine Lehre, Dornach 1930 (erweitert Dornach 1965)
  • Goethes Geistgestalt, Dornach 1932 (erweitert Dornach 1970)

Erinnerungen, Skizzen und Miniaturen (Auswahl)

  • Bauz. Zwei Erzählungen, Huber (= Schweizer Erzähler 6), Frauenfeld/Leipzig 1916
  • Kleine Mythen, Seldwyla, Zürich 1923
  • In Memoriam Rudolf Steiner, Hoenn, Landschlacht 1925
  • Lebenswende, Dornach 1931
  • Buch der Rückschau, Dornach 1938
  • Selbsterkenntnis und Lebensschau, Dornach 1940
  • Der Genius des Todes, Dornach 1943
  • Novellen, Dornach 1947
  • Gedenkbilder für Elisabeth Steffen. Geist-Erinnerungen. Mappe mit Aquarellwiedergaben, Dornach 1961
  • Lebensbilder an der Todespforte. Skizzen und Miniaturen. Mappe mit Aquarellwiedergaben, Dornach 1963

Übersetzung

  • Im anderen Land – In another Land. Gedichte gegenseitig übersetzt von Albert Steffen und Percy MacKaye, Dornach 1937

Als Herausgeber

  • Der Lehrerkurs Dr. Rudolf Steiners im Goetheanum 1921 (zus. mit Walter Johannes Stein), Verlag am Goetheanum, Dornach 1922
    • Neuausgabe in: Die Anthroposophische Pädagogik (= Einführung in anthroposophische Themen 1), hg. v. Joseph Morel, Novalis/Phil.-Anthr. Verlag, Schaffhausen und Dornach 1983

Aus dem Nachlass

Alle postum erschienenen Werke wurden von der Albert Steffen Stiftung, Dornach, herausgegeben.

  • Im Sterben auferstehen. Gedichte, 1964
  • Im Gedenken an Otto Rennefeld. Erinnerungen an den Dichterfreund und Hinweise auf sein Lebenswerk. Essays, 1965
  • Dante und die Gegenwart. Essays, 1965
  • Gegenwartsaufgaben der Menschheit. Ausblicke auf die Arbeit der Anthroposophischen Gesellschaft. Essays, 1966
  • Weihnachtsbilder. Mappe mit drei Essays und sieben farbigen Aquarellwiedergaben, 1966
  • Geist-Erwachen im Farben-Erleben. Betrachtungen, Skizzen, Erinnerungen. Mit zwölf farbigen Aquarellwiedergaben, 1968
  • Über den Keimgrund der Mysteriendramen Rudolf Steiners. Essays, 1971
  • Die Botschaft von Novalis. Essays, 1972
  • Geistesschulung und Gemeinschaftsbildung. Aufsätze und Ansprachen, 1974
  • Reisetagebuch. Beobachtungen und Erinnerungen. Skizzen und Aquarelle, 1978

Werkausgabe

  • Ausgewählte Werke in vier Bänden. Zum 100. Geburtstag des Dichters hg. von Manfred Krüger, Dornach/Stuttgart 1984

Literatur (Auswahl)

  • Paul Bühler: Das Albert Steffen Buch. Dem Dichter zu seinem sechzigsten Geburtstag in Ehrerbietung von seinen Freunden dargebracht. Birkhäuser, Basel 1944
  • Helga Schmidt: Albert Steffen und sein Werk. Beiträge zu einer Monographie. Diss. phil. Wien 1950
  • Adelheid Petersen: Albert Steffens Sendung. Phil.-Anthr. Verlag, Dornach 1954
  • Friedrich Hiebel: Albert Steffen. Die Dichtung als Schöne Wissenschaft. Francke, Bern 1960
  • Rudolf Meyer (Anthroposoph)|Rudolf Meyer: Albert Steffen. Künstler und Christ. Urachhaus, Stuttgart 1963
  • Thomas Ehrsam und Monica Wietlisbach in: Helvetische Steckbriefe. 47 Schriftsteller aus der deutschen Schweiz seit 1800. Bearbeitet vom Zürcher Seminar für Literaturkritik mit Werner Weber, S. 221–227. Artemis, Zürich und München 1981
  • Herbert Witzenman]: Die Entwickelung der Imagination. Im Gedenken der hundertsten Wiederkehr des Geburtstages Albert Steffens. Gideon Spicker Verlag, Dornach 1984

Weblinks

Bestände UB Bern

Quellen