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Rüetschi-Bitzius, Marie Henriette: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Marie Henriette Rüetschi-Bitzius''', schrieb unter dem Pseudonym Marie Walden (* 1834 in Lützelflüh; † 26. August 1890 in Bern) Tochter von Jeremias Gotthelf, Pfarrfrau, Schriftstellerin
'''Marie Henriette Rüetschi-Bitzius''', schrieb unter dem Pseudonym ''Marie Walden'' (* 1834 in Lützelflüh; † 26. August 1890 in Bern) Tochter von Jeremias Gotthelf, Pfarrfrau, Schriftstellerin
 
           
== Persönlicher Beitrag ==               
Ich las mit eigentlichem Heisshunger, und es gehörte zu den ganz  gewöhnlichen Spöttereien, dass es hiess: Drei Dinge gehören zusammen:  Jetti, ein Buch und ein Stück Brod. Meine Mutter bekämpfte diese Lesegier mit allen möglichen Mitteln, allein es war umsonst.
(Aus: Lebenserinnerungen, zitiert nach Walther Hutzli: Henriette Rüetschi-Bitzius, Bern, 1976, S. 24)
 
== Leben und Werk ==                 
== Leben und Werk ==                 
"Marie Henriette Rüetschi-Bitzius, die sich als Schriftstellerin Marie Walden nannte, war die Gattin des Sumiswalder Pfarrers Ludwig Rüetschi und verfasste eine Reihe volkstümlicher Novellen und Erzählungen aus dem emmentalisch-bäuerlichen Lebensbereich. (...)
"Marie Henriette Rüetschi-Bitzius, die sich als Schriftstellerin Marie Walden nannte, war die Gattin des Sumiswalder Pfarrers Ludwig Rüetschi und verfasste eine Reihe volkstümlicher Novellen und Erzählungen aus dem emmentalisch-bäuerlichen Lebensbereich. (...)
In den Erzählungen der Marie Walden ist viel von Armut, Not und Schuld die Rede, von Unverstand, Lieblosigkeit und Bosheit, und die Tochter Gotthelfs nimmt sich der Verschupften leidenschaftlich an. In der Volkserzählung Zweimal bestraft gerät das arme Mädchen Marianne zum zweitenmal unters Rad, weil niemand ihm Verständnis und Vertrauen entgegenbringt. (...)  
 
In den Erzählungen der Marie Walden ist viel von Armut, Not und Schuld die Rede, von Unverstand, Lieblosigkeit und Bosheit, und die Tochter Gotthelfs nimmt sich der Verschupften leidenschaftlich an. In der Volkserzählung ''Zweimal bestraft'' gerät das arme Mädchen Marianne zum zweitenmal unters Rad, weil niemand ihm Verständnis und Vertrauen entgegenbringt. (...)  
Andererseits fehlen auch rührende Zeichen menschlicher Güte und Hilfsbereitschaft nicht. (...)
Andererseits fehlen auch rührende Zeichen menschlicher Güte und Hilfsbereitschaft nicht. (...)


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Man verdankt Marie Walden auch ein wertvolles Lebensbild ihres Vaters, sowie die biographische Schrift über ihren Bruder Albert, den späteren Regierungsrat.
Man verdankt Marie Walden auch ein wertvolles Lebensbild ihres Vaters, sowie die biographische Schrift über ihren Bruder Albert, den späteren Regierungsrat.
Im Gegensatz zu Gotthelf hat sich Marie Walden auch in der Lyrik versucht.  Sie bewegt sich dabei ganz im konventionellen Schema. Ein achtstrophiges Gedicht ''Dr Fyrabe, my Freud'' ('Helvetia', Jg. 1884) schliesst mit den Versen: <br >
Im Gegensatz zu Gotthelf hat sich Marie Walden auch in der Lyrik versucht.  Sie bewegt sich dabei ganz im konventionellen Schema. Ein achtstrophiges Gedicht ''Dr Fyrabe, my Freud'' (''Helvetia'', Jg. 1884) schliesst mit den Versen: <br >


Und bin i de einisch vom Läbe recht müed <br >
Und bin i de einisch vom Läbe recht müed <br >
Vo de Sorge, de Freude d’m Leid, <br >
Vo de Sorge, de Freude d’m Leid, <br >
So gäbi de Gott mym verwundete Gmüeth, <br >
So gäbi de Gott mym verwundete Gmüeth, <br >
Dass der Fyrabe mir chöm als my Freud. <br >
Dass der Fyrabe mir chöm als my Freud." <br >
 
(Quelle: Sommer, Hans: Volk und Dichtung des Emmentals, Bern, 1969, S. 169-172)


"Besonders bemerkenswert ist, dass Marie Walden auch eine Biographie ihrer Mutter (Henriette Bitzius Zeender) verfasste, in der sie die Verdienste der Mutter um das Werk des Vaters beschrieb und damit deren weibliche Schattenarbeit sichtbar machte..." (Quelle: ''Töchter berühmter Männer'', it 979, 1988, S. 244)
(Hans Sommer: Volk und Dichtung des Emmentals, Bern, 1969, S. 169-172)


Die Handschriften von Marie Walden befinden sich im Nachlass von Jeremias Gotthelf in der [http://www.burgerbib.ch/d/index.html Burgerbibliothek Bern].
"Besonders bemerkenswert ist, dass Marie Walden auch eine Biographie ihrer Mutter (Henriette Bitzius Zeender) verfasste, in der sie die Verdienste der Mutter um das Werk des Vaters beschrieb und damit deren weibliche Schattenarbeit sichtbar machte..." (Madeleine Marti/Doris Stump in:''Töchter berühmter Männer'', it 979, 1988, S. 244)


== Literatur ==
== Literatur ==
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* Lebenserinnerungen in 3 Teilen, ca. 200 Seiten
* Lebenserinnerungen in 3 Teilen, ca. 200 Seiten


== Weblinks UB Bern ==
Die Handschriften von Marie  Walden befinden sich im Nachlass von Jeremias Gotthelf in der [http://www.burgerbib.ch/d/index.html Burgerbibliothek Bern].
 
== Bestände UB Bern ==
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Aktuelle Version vom 26. August 2019, 10:13 Uhr

Marie Henriette Rüetschi-Bitzius, schrieb unter dem Pseudonym Marie Walden (* 1834 in Lützelflüh; † 26. August 1890 in Bern) Tochter von Jeremias Gotthelf, Pfarrfrau, Schriftstellerin

Leben und Werk

"Marie Henriette Rüetschi-Bitzius, die sich als Schriftstellerin Marie Walden nannte, war die Gattin des Sumiswalder Pfarrers Ludwig Rüetschi und verfasste eine Reihe volkstümlicher Novellen und Erzählungen aus dem emmentalisch-bäuerlichen Lebensbereich. (...)

In den Erzählungen der Marie Walden ist viel von Armut, Not und Schuld die Rede, von Unverstand, Lieblosigkeit und Bosheit, und die Tochter Gotthelfs nimmt sich der Verschupften leidenschaftlich an. In der Volkserzählung Zweimal bestraft gerät das arme Mädchen Marianne zum zweitenmal unters Rad, weil niemand ihm Verständnis und Vertrauen entgegenbringt. (...) Andererseits fehlen auch rührende Zeichen menschlicher Güte und Hilfsbereitschaft nicht. (...)

Besser als Gotthelf gelingt es seiner Tochter, Mundart und Schriftsprache auseinanderzuhalten. Die erzählenden Texte sind fast ohne Ausnahme Hochdeutsch abgefasst. Gespräche werden ebenso konsequent mundartlich geführt. (...)

Man verdankt Marie Walden auch ein wertvolles Lebensbild ihres Vaters, sowie die biographische Schrift über ihren Bruder Albert, den späteren Regierungsrat. Im Gegensatz zu Gotthelf hat sich Marie Walden auch in der Lyrik versucht. Sie bewegt sich dabei ganz im konventionellen Schema. Ein achtstrophiges Gedicht Dr Fyrabe, my Freud (Helvetia, Jg. 1884) schliesst mit den Versen:

Und bin i de einisch vom Läbe recht müed
Vo de Sorge, de Freude d’m Leid,
So gäbi de Gott mym verwundete Gmüeth,
Dass der Fyrabe mir chöm als my Freud."

(Hans Sommer: Volk und Dichtung des Emmentals, Bern, 1969, S. 169-172)

"Besonders bemerkenswert ist, dass Marie Walden auch eine Biographie ihrer Mutter (Henriette Bitzius Zeender) verfasste, in der sie die Verdienste der Mutter um das Werk des Vaters beschrieb und damit deren weibliche Schattenarbeit sichtbar machte..." (Madeleine Marti/Doris Stump in:Töchter berühmter Männer, it 979, 1988, S. 244)

Literatur

  • Hutzli, Walther: Henriette Rüetschi-Bitzius, die ältere Tochter Jeremias Gotthelfs - ein Lebensbild, Bern : Gute Schriften, 1976
  • Madeleine Marti und Doris Stump: Marie Walden, die Tochter von Jeremias Gotthelf, 1834-1890, in Töchter berühmter Männer, Insel Taschenbuch 979, Frankfurt a.M., 1988, S. 241-272)
  • Briefe von 1850-1871
  • Tagebücher von 1872-1874, 1876-1882, 1884
  • Lebenserinnerungen in 3 Teilen, ca. 200 Seiten

Die Handschriften von Marie Walden befinden sich im Nachlass von Jeremias Gotthelf in der Burgerbibliothek Bern.

Bestände UB Bern