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Das Lexikon der Berner Schriftstellerinnen
und Schriftsteller

Niggli, Martha

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Martha Niggli (* 6.9.1889 in Aarburg; † 23.8.1975)

Mitglied im Berner Schriftstellerinnen und Schriftsteller Verein (BSV).

Leben

"Geboren wurde Martha Niggli im Herbstmonat des Jahres 1889 in ihrem Heimatstädtchen Aarburg, in dem sie ihr Leben lang werkte und wirkte bis zum heutigen Tag - und wo sie noch lange weiterzuschaffen hofft. Ein sehr geruhsames, sesshaftes Dasein also? Doch nicht, denn sie ist weit in der Welt herumgekommen, besuchte Wien, bereiste Italien, Südfrankreich, Holland und Belgien, vor allem aber auch England und Schweden. Woher mag dieser Zug in die weite Welt wohl kommen? Vielleicht noch von den Reisläufern und Napoleongängern, die sich in der Sippe der Mutter fanden? Lockerten sie den sesshaften Sinn des Bauerngeschlechtes und trugen Sehnsucht und Drang nach der Ferne hinein?

Der Vater Martha Nigglis war ein gütiger, liebevoller Mann, Gründer einer Kartonnagefabrik, der in seinen Mussestunden eifrig historische und geographische Werke studierte und seinen Lieblingsdichter las, den damals in seiner Bedeutung für das heimische Schrifttum hochgeschätzten Aargauer Jakob Frey. Der reichbegabten Mutter eignete eine unermüdliche, fabulierlustige Erzählerkunst. Aus ihr flossen die Quellen in die Nachfahrin über und regten und regen sie immer wieder zu dichterischem Gestalten des Erschauten und Erlebten an. Ganz Persönlichkeit, lehnt sie bezeichnender Weise das 'Entscheidende' äusserer Eindrücke und Erlebnisse ab. 'Es liegt in uns und drängt ans Licht', sagt sie, 'oder wird mit uns begraben, wenn die Stosskraft nicht stark genug war. Was heisst Erlebnis, Begegnung? Alles ist uns Erlebnis und Begegnung, oft lange unbewusst, um sich dann im entscheidenden Moment klar zur Form zu verdichten.'

Matha Niggli wollte nach dem Besuch des Gymnasiums in Aarau, dem sie sich tief und dankbar verpflichtet fühlt, studieren, doch zwang sie die Notwendigkeit, rasch ins praktische Leben zu treten, zur Aufgabe dieser Pläne. So wurde sie Lehrerin und Leiterin des Haushaltes eines unverheirateten Onkels auf dem grosselterlichen Bauernhof und widmete sich daneben der Erziehung der minderjährigen Schwester nach dem frühen Hinscheiden des Vaters. Allein, immer wieder wurde dieses nun ganz ins Ländlich-Bäuerliche zurückgewandte Dasein, in welchem Martha Niggli neben Menschen fortan Bäume, Wiesen, Tiere, Blumen die nächsten waren, unterbrochen durch Auslandsaufenthalte, die Blick und Herz weiteten. England brachte ihr Herz besonders zum Klingen, stärker noch Schweden, so dass ihr erfolgreichster Roman 'Der Rödendalhof' dort beheimatet ist.

Sie ist Mitglied des Schweizerischen Lehrerinnenvereins und der Gesellschaft für die Vereinigten Nationen. Sie übersetzt aus dem Englischen und vornehmlich aus dem Schwedischen." (Quelle: Berner Schrifttum 1925-1950, Francke 1949, S. 116-117)

Auszeichnungen

Bestände UB Bern