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und Schriftsteller

Kutter, Markus

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Markus Kutter (* 9. Oktober 1925 in Beggingen (SH); † 26. Juli 2005 in Basel) Inhaber einer Agentur für Medien und Publizität

Persönlicher Beitrag

Berner eigentlich nur insofern, als der Urgrossvater, ein Geometer, bei der Gewässer-Korrektur Murtensee-Bielersee unentbehrlich und also Berner Bürger wurde. Pfarrerssohn und Pfarrersenkel, seit vielen Jahrzehnten in Basel verwurzelt. Immer das geschrieben, was gerade lockte - Gedichte sowohl wie eine Geschichte der Werbung in der Schweiz, politische Manifeste wie (als Student) Novellen, Filmdrehbücher und historische Arbeiten. Mit zunehmenden Jahren wachsendes Vergnügen an der Geschichte des Oberrheins und der im Bewusstsein verdrängten Helvetik (1798-1802). Promovierter Historiker, dann Redaktor in der Industrie, Mitbegründer einer grossen Werbeagentur und jetzt wieder zurück zu den Quellen. In fortgeschrittenem Alter auch politisch aktiv. Glücklich verheiratet, ein Sohn. (ca. 1994)

Leben

Kutter ging im Basler Humanistischen Gymnasium zur Schule und studierte anschliessend in Basel, Paris, Genf und Rom. Er promovierte 1954 mit einer Dissertation über den italienischen Glaubensflüchtling Celio Secondo Curione.

Kutter war ein beachteter Basler und auch Schweizer Publizist, der bei Zeitungen mitarbeitete und immer wieder seine Berufs- und Lebenserfahrungen als Literat und Sachbuchautor darstellte. Im Jahre 1955 gab Kutter zusammen mit Max Frisch und Lucius Burckhardt sein bekanntes Buch achtung: die Schweiz heraus. In diesem Werk wurde vorgeschlagen, auf die Expo 1964 zu verzichten und stattdessen eine Musterstadt zu bauen, was aber nicht umgesetzt wurde. Ein Schwerpunkt seiner späteren Publizistik waren auch die Basler und Schweizer Geschichte, insbesondere die Zeit von der Helvetik bis zur Gründung des Schweizerischen Bundesstaates. In diesem Zusammenhang gründete er 1989 die Peter Ochs Gesellschaft.

Kutter vertrat die Liberal-demokratische Partei von 1992 bis 1997 im baselstädtischen Grossen Rat, dem Kantonsparlament. Im Jahre 2002 wurde er in den Verfassungsrat gewählt, der im Herbst 2005 die neue Kantonsverfassung dem Volk zur Abstimmung vorlegt. Kutter betrieb auch eine Volksinitiative zum Beitritt des Kantons Basel-Stadt zum Kanton Basel-Landschaft, um die seit 1833 andauernde Kantonstrennung aufzuheben.

Markus Kutter, Enkel von Hermann Kutter, war Historiker, Werber, Publizist, Drehbuchautor (Der Tod zu Basel, Regie: Urs Odermatt) und Politiker.

Werke (Auswahl)

  • Naeman. Ein Mann der Form, Vineta Verlag Basel, 1950
  • Der arme Jacques von Bourbon, Handschin Basel, 1951
  • Celio Secondo Curione. Leben und Werk, Dissertation, Helbing & Lichtenhahn Basel, 1955
  • Wir selber bauen unsere Stadt, zusammen mit Lucius Burckhardt, Handschin Basel, 1953
  • achtung: die Schweiz. Ein Gespräch zwischen Lucius Burckhardt, Max Frisch und Markus Kutter, Handschin Basel, 1955
  • Die neue Stadt. Beiträge zur Diskussion von Lucius Burckhardt, Max Frisch und Markus Kutter, Handschin Basel, 1956
  • Schiff nach Europa. Synthetischer Roman, Verlag A. Niggli Teufen, 1957
  • Inventar mit 35, Verlag A. Niggli Teufen, 1961
  • Sachen und Privatsachen. Notizen aus dem Standort Schweiz, Walter Olten, 1964
  • Abschied von der Werbung, Verlag A. Niggli Teufen, 1976
  • Vorwärts zur Natur - was damit gemeint? Verlag A. Niggli Teufen, 1978
  • Werbung in der Schweiz, Ringier Zofingen, 1983
  • Die Basler vor 200 Jahren. Einleitung und Herausgabe eines Textes von Christian Cajus Lorenz Hirschfeld samt Einleitung, Nachtmaschine Basel, 1985
  • Kopfgeburt einer Nation: Das Dreieckland, Wiese Verlag, 1988
  • Vom Mediensalat zur Dialoggesellschaft, Reinhardt Verlag Basel, 1989
  • Anlässe und Anstösse. Wieder eingesammelte Aufsätze und Texte, Reinhardt Verlag Basel, 1990
  • Edelweiss und bunte Smarties. Neue Schlager für die 700-jährige Eidgenossenschaft, Reinhardt Verlag Basel, 1991
  • Europa - Stelldichein am Oberrhein, Basler Zeitung Basel, 1991
  • Die Schweizer und die Deutschen, Ammann Verlag Zürich, 1995
  • Der Anfang der modernen Schweiz, Ammann Verlag Zürich, 1996
  • Doch dann regiert das Volk. Ein Schweizer Beitrag zur Theorie der direkten Demokratie, Ammann Verlag Zürich, 1996
  • Eine Schweiz von Napoleons Gnaden, Christoph Merian Verlag]Basel, 1997
  • Die Schweiz von vorgestern, Christoph Merian Verlag Basel, 1997
  • Jetzt wird die Schweiz ein Bundesstaat, Christoph Merian Verlag Basel, 1998
  • Die lange Legislaturperiode - Ein Tagebuch aus dem Grossen Rat Basel-Stadt, 1998
  • Der modernen Schweiz entgegen, Christoph Merian Verlag, 1998, ISBN 3-85616-082-5
  • Die Schweiz im 20. Jahrhundert (Sonderdruck der Basler Zeitung im Zeitungsformat), 2001
  • Mit Frauen ein Theater bauen, Nachtmaschine Basel, 2002
  • Ortstermin - Gedichte, Verlag Nachtmaschine, 2005, ISBN 3-85816-108-x
  • Reinhardt Stumm (Hg.): Markus Kutter - Nachlese: Fundstücke aus dem Textarchiv, Christoph Merian Verlag, 2009

Auszeichnungen

  • Ernst-Schneider-Preis 1983

Weblinks

Bestände UB Bern

Quellen